Palynologische Untersuchungen einer Brunnenverfüllung am Fundplatz Bremen-Kirchhuchting
Auftraggeber:
Landesarchäologie Bremen
Eine archäologische Baubegleitung durch die Landesarchäologie Bremen in Bremen-Kirchhuchting – einen Fundplatz der Römischen Kaiserzeit und der frühen Völkerwanderungszeit – erbrachte unter anderem Nachweise von fünf Holzbrunnen. Einer davon war ein Kastenbrunnen, an dessen Eckpfosten Querhölzer eingezapft waren, an denen flache Eichenbohlen lattenzaunartig angebracht waren. Als Verlängerung des Brunnnenschachtes befand sich am Grund eingegraben eine eichene Baumstammröhre. Aus der Verfüllung des Brunnens selbst konnten u. a. ein ringförmiges Webgewicht, eine Glasperle und Scherben sächsischer Buckelgefäße geborgen werden.
Aus den Stratigraphien der Brunnenverfüllungen wurden Proben für palynologische Untersuchungen entnommen. Bei der Analyse der Proben hat es sich gezeigt, dass die Ablagerungen neben Pollenkörnern auch eine große Anzahl von diversen Nicht-Pollen Polymorphen (NPP) enthielten. Während das darin verzeichnete Pollensignal mitunter die lokale Umgebung wiederspiegelt, repräsentieren die NPP-Nachweise das Ablagerungsmilieu an Ort und Stelle.
So deutet das stetige Vorkommen von koprophilen Pilzen sowie Brandpilzsporen zusammen mit dem Auftreten von Parasiteneiern und den erheblichen Nachweisen von Gras-, Getreide- und Ackerunkrautpollen auf eine Ablagerungsmatrix aus Dung, Fäkalien und Heu bzw. Stroh hin. Infolgedessen konnten die Brunnensedimente als eine Mist- oder Exkrementverfüllung mit pflanzlichem Einstreu angesprochen werden.

Askospore des Podospora-Typs, eines dungbewohnenden Pilzes (Foto: M. Wieckowska-Lüth).

Brandpilzspore von Urocystis, eines Pilzes der unter anderem auf Gräsern parasitiert (Foto: M. Wieckowska-Lüth).

Konidium von Dictyosporium, eines Pilzes der unter anderem totes Holz besiedelt (Foto: M. Wieckowska-Lüth).

Darmparasitenei von Trichuris (Foto: M. Wieckowska-Lüth).