Palynologische Untersuchungen an archäologischen Aufschlüssen im Klostergarten des Stifts Neuzelle
Auftraggeber:
Stiftung Stift Neuzelle
Kooperationspartner:
Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (BLDAM)
Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Kiel
Das Kloster Neuzelle – im 13. Jh. gegründet – ist eine ehemalige Abtei des Ordens der Zisterzienser in der Niederlausitz. Die Klosteranlage ist heute unter anderem für seinen barocken Garten bekannt. Dieser wurde um 1760 unter Einbeziehung einer Hangzone und der Oderniederung errichtet und gliederte sich auf einer Fläche von etwa 5 ha in einen Abts- und Konventgarten, die Repräsentations- und Erholungszwecken gedient haben sollen. Aber auch vor seiner barocken Gestaltung soll der Klostergarten nie für den Anbau von Obst, Gemüse oder Kräutern genutzt worden sein. Nach der Säkularisierung soll der Garten seit der Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr angemessen gepflegt worden sein und verwilderte zunehmend.
Seit den 90ger Jahren wird das Gartendenkmal von der Stiftung Stift Neuzelle nach und nach rekonstruiert. Dabei dient der Siftatlas aus dem Jahre 1758 als Planungsgrundlage für die Restaurierungsarbeiten. Bei den archäologischen Untersuchungen hat es sich gezeigt, dass der Garten tatsächlich anhand dieses Plans „barockisiert“ wurde. Einige Entwürfe aus dem Atlas konnten jedoch nicht nachgewiesen werden. Um diesbezüglich mehr Licht ins Dunkel zu bringen sollten ebenfalls naturwissenschaftliche Methoden zur Anwendung kommen.Im Rahmen der 2017 durchgeführten archäologischen Ausgrabungen im Bereich des ehemaligen Klostergartens wurden in den Grabungsschnitten Proben für palynologische Analysen entnommen. Zusätzlich dazu wurden Bohrungen durchgeführt, um ebenfalls die tieferliegenden Ablagerungen zu untersuchen. Das konkrete Ziel dieser Studien war es Hinweise über die Nutzbarkeit des ehemaligen Klostergartengebietes in der Vergangenheit zu liefern.
Die palynologischen Analysen haben unterschiedliche Phasen gärtnerischer Nutzung belegt. Es konnten ebenfalls Hinweise für den Anbau einiger Nutz- und Zierpflanzen, wie des Baldrians, der Minze, des Wermuts, der Paprika, des Rhabarbers und der Tulpe, dokumentiert werden. Allerdings konnte auch gezeigt werden, dass großflächigen Rasenflächen den Garten stets dominiert haben.dd