Analysen von botanischen Großresten
In einem konservierenden Milieu, wie an ständig feuchten oder nassen Standorten, im verkohlten und mineralisierten Zustand, an völlig trockenen Lokalitäten, unter extremer Kälte oder konserviert durch Salz kann pflanzliches Material sehr lange Zeiträume überdauern. Dadurch lassen sich mittels makroskopischer Analyse von Samen, Früchten und anderen Pflanzenteilen Informationen über die Vegetations- und Agrargeschichte sowie die lokale Umwelt in der Vergangenheit gewinnen.
Innerhalb archäologischer Kontexte ermöglicht die Untersuchung von Pflanzenfunden beispielsweise Aussagen zur damaligen Ernährung, Handel und Import, medizinischen Praktiken oder rituellen Handlungen. Zudem können archäologische Stätten räumlich differenziert werden, indem spezielle Arbeitsbereiche an einem Fundplatz lokalisiert werden. Des Weiteren kann die Analyse botanischer Makroreste Hinweise zur sozialen Stellung ehemaliger Gesellschaften liefern.
Die Analyse von botanischen Großresten dient jedoch auch der Klimarekonstruktion. So ist sie beispielsweise eine sehr gebräuchliche biostratigraphische Methode zur Rekonstruktion von Seespiegelschwankungen oder hydrologischen Veränderungen in Mooren im Laufe der Zeit.
dd